Neuer Planet in unserem Sonnensystem: Sedna

10. Planet im Sonnensystem

(Entdeckung von NASA am 15. 3. 2004) 

         

Sedna - der zehnte Planet

Kältester Himmelskörper im Sonnensystem entdeckt
 

"Es gibt bisher absolut nichts ähnliches im Sonnensystem", sagt Mike Brown, der Leiter des US-Astronomenteams, das den Himmelskörper entdeckte. Die Forscher des "California Instituts of Technology" stellten am Montagabend (MEZ) in Washington ihre bisherigen Erkenntnisse über den rund 1700 Kilometer großen Himmelskörper vor. Er ist nach jetzigem Wissensstand das am weitesteten entfernte Objekt im Sonnensystem und zieht jenseits des Pluto seine Bahn. Noch ist man sich nicht ganz schlüssig, ob es der zehnte Planet ist oder ein Planetoid. Die Forscher selbst sprachen von "Planeten-ähnlichem Objekt". Der eisige, rot schimmernde Himmelskörper ist nach Sedna, einer Eskimo-Göttin, benannt. Nach Angaben der Forscher besteht er wahrscheinlich jeweils zur Hälfte aus Eis und Gestein.

Von der Erde ist "Sedna" rund 13 Milliarden Kilometer entfernt. Der Abstand zu unserem Planeten ist damit noch drei Mal größer als der zwischen Erde und Pluto, der seit seiner Entdeckung im Jahr 1930 über Jahrzehnte hinweg als der fernste Himmelskörper in unserem Sonnensystem galt. "Auf Sedna erscheint die Sonne so klein, dass sie in einem Stecknadelkopf Platz hätte", erläuterte der Leiter des Forschungsteams Brown.

Für eine Umkreisung der Sonne braucht "Sedna" den Wissenschaftlern zufolge 10.500 Jahre. Aufgrund dessen herrschen extrem niedrige Temperaturen von 240 Grad unter Null. Da die Entfernung von der Sonne stark schwankt, wird es zeitweise sogar noch kälter. An seinem entferntesten Punkt von der Sonne erreicht "Sedna" einen Abstand von 130 Milliarden Kilometern.

Erstmals Objekt aus der "Oortschen Wolke"

Die Wissenschaftler vermuten, dass mit "Sedna" zum ersten Mal ein Objekt aus der "Oortschen Wolke" gefunden wurde, deren Existenz bislang nur eine Theorie war. Bei der "Oortschen Wolke" handelt es sich den Astronomen zufolge um eine riesige Ansammlung von kleinen eisförmigen Objekten. Die Wolke umschließt wie eine Schale das Sonnensystem und gilt als der Ursprungsort der Kometen.

Entdeckt wurde "Sedna" 14. November von Brown sowie dessen Kollegen Chad Trujillo vom Gemini Observatorium auf Hawaii und David Rabinowitz von der Yale Universität. Mit Hilfe des Palomar Observatoriums bei San Diego in Südkalifornien konnten sie den fernen Begleiter der Sonne aufspüren. Gesichtet wurde Sedna in den folgenden Tagen auch von Astronomen in Chile, Spanien sowie in den US-Bundesstaaten Arizona und Hawaii.

Nach den Worten von Rabinowitz gibt es Hinweise darauf, dass "Sedna" einen Mond besitzt. Klarheit in diesem Punkt erhoffen sich die Forscher durch das "Hubble"-Teleskop der US-Weltraumbehörde Nasa.

Bereits vor zwei Jahren hat das gleiche Forscherteam einen weiteren eisigen Planeten, "Quaoar", gesichtet.

Planet oder nicht?

Unter den Astronomen ist nach der Entdeckung von "Sedna" die Debatte über die Eigenschaften von Planeten neu aufgeflammt. Einigkeit herrscht darüber, dass diese nicht von selbst leuchtende große Himmelskörper sind, die sich nach den Keplerschen Gesetzen elliptisch um die Sonne als Zentralgestirn bewegen. Die heute bekannten Planeten sind von der Sonne aus betrachtet Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Allgemein wird auch Pluto dazu gezählt. Allerdings gibt es 74 Jahre nach der Entdeckung noch immer Himmelsforscher, die Pluto den Status des Planeten nicht zubilligen wollen. Pluto weist einschließlich seines Mondes Charon nur gerade 0,3 Prozent der Erdmasse auf.

Weitere Informationen unter: http://www.spitzer.caltech.edu/Media/releases/ssc2004-05 ; http://www.nasa.gov

(N24.de, ddp, AP, AFP)

Stand: 16. 3. 2004 / 17:25 Uhr